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Wildkräuter

Wertvolle Wegbegleiter

Jäten oder ernten?

Viele wilde Gewächse am Wegesrand und im Gartenbeet sind meist nicht nur unbrauchbare Beikräuter, sondern werden traditionell als Nahrungs- und Heilmittel verwendet. Sie strotzen vor Vitalkraft und enthalten besondere Inhaltsstoffe wie Bitterstoffe, Ballaststoffe, Gerbstoffe, Saponine und andere Substanzen, die aus unseren Kulturpflanzen nach Jahrhunderten der Züchtung vielfach nahezu verschwunden sind. So hat ein Eisbergsalat heute wenig mit dem wilden Lattich (Lactuca serriola) gemeinsam, aus dem er einst hervorging. Gerade Bitterstoffe sind jedoch für unsere Gesundheit sehr förderlich, da sie beispielsweise die Verdauung regulieren.

Auch ihr immenser Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen macht Wildpflanzen zu Kraftpaketen, die nicht einmal Geld kosten. Es lohnt sich, sie näher kennenzulernen, respektieren und lieben zu lernen, nicht nur, weil sie uns Menschen so zuträglich sind. Sie sind auch Teil der ökologischen Interdependenz: Allein am heimischen Superfood  Brennnessel brüten und futtern rund 50 Schmetterlingsarten, darunter der wunderschöne Admiral. Viele Wildpflanzen und Insekten leben in enger Symbiose – sterben diese Pflanzen aus, so sind auch die darauf spezialisierten Tiere lebensunfähig. Auch aus diesem Grund ist die Kenntnis und der Erhalt unserer Artenvielfalt so bedeutsam. Wir sollten sie stehenlassen, sparsam beernten und damit auch der heimischen Fauna eine Chance aufs Überleben schenken.

Darüber hinaus sind einige Wildpflanzen Stickstofffixierer und verbessern so den Gartenboden in der Nährstoffversorgung unserer Kulturpflanzen.

Insofern ist das Unkrautjäten in vielen Fällen eine überflüssige und anstrengende Beschäftigung – vieles, was wir ausrupfen und wegwerfen, kann uns und anderen Lebewesen tatsächlich dienlich sein. Wenn Sie Land von Grund auf urbar machen möchten, dann integrieren Sie bereits vorhandene, nützliche Pflanzen und kompostieren Sie entferntes Blattgrün auf dem Kompost oder als Mulch. Um auf Jäten zu verzichten, arbeiten wir in der Permakultur mit Mulch, der nicht nur das Wachstum von Beikräutern rund um unsere Kulturen unterdrückt, sondern auch für Erosionsschutz sorgt und die Austrocknung verringert. Es gibt viele Wege, um nicht mit der Natur auf dem Kriegsfuß zu stehen und mit ihr statt gegen sie zu arbeiten. Leckerer Spinatersatz, schmackhafte Suppen, nährstoffreiche Smoothies, würzige Salate, essbare Dekoblüten und köstliche Wildbeeren warten als Belohnung auf alle Selbstversorger, die es wild mögen!

 

Wildkräuterwanderung

Durch Wald & Wiese

Als Wildkräuterguide leite ich mehrmals im Monat Wanderungen zu essbaren Wildpflanzen.

Wildkräuter aus der freien Natur sind Nahrung für Körper, Geist und Seele. Wir entdecken auf unserer Wanderung heimische Arten, ihre Bestimmungsmerkmale, Kräfte und Verwendungsmöglichkeiten sowie ihre Rolle in der Kulturgeschichte.
 

Ich bin Kulturwissenschaftlerin und Kräuterfrau und kooperiere als Guide in der Bonner Waldau mit dem jungen Startup-Unternehmen Wildschytz. Über den Link können Sie mich direkt als Wildkräuterguide buchen.

 
Mein Weg in die Wildkräuter

Schon als Kind träumte und spielte ich am liebsten in dem wilden Biotop hinter unserem Garten. Früh kam ich durch meine Großeltern mit Kultur- und Wildpflanzen in Kontakt, da sie als Selbstversorger in Nordhessen sowohl im Garten als auch in Wald und Wiese jahrzehntelang tatkräftig zur Ernährung ihrer 6-köpfigen Familie beitrugen: Vom Brennnesseltee über die Gartenkräuter bis hin zum wilden Holundersaft. In der Nachkriegszeit war dies für sie nicht nur ein Hobby, sondern überlebenswichtig. Sie machte für den Winter bis ins hohe Alter so viel wie möglich haltbar und lagerten alles Notwendige in Vorratskammer und Keller ihres uralten Fachwerkhauses. Auch meine Großeltern im ländlichen Finnland hatten eine ganz ähnliche Mentalität und Lebensart, in Verbundenheit mit der Natur und den kleinen Schätzen direkt vor der Haustür ihres Holzmökki und hinterm Gartentor. In meiner Jugend im Rheinland begann ich in meiner Freizeit, am liebsten barfuß über die Weinberge und durch die Wälder zu spazieren, um dort Kamille und Schafgarbe zur Unterstützung des weiblichen Zyklus zu sammeln. Schon mit 17 Jahren wanderte ich dann nach Südamerika aus, wo ich insgesamt mehr als acht Jahre lang lebte und mein Kräuterwissen vertiefte, erst autodidaktisch und dann begleitet durch das naturheilkundliche Traditionswissen indigener Gruppen. Ich lernte u.a. von den Shuar im amazonischen Regenwald, der ja als die Apotheke der Erde gilt, sowie von den Quechua im Andengebirge. Mit der Curandera und Krankenschwester Lis Quispe Almirón studierte ich die Heilpflanzen der Hausapotheke im Zentrum Illawi (Cusco) und organisierte mit ihr Kurse für Interessierte im Heiligen Tal der Inkas in Peru. Ich experimentierte bereits in jungen Jahren mit meiner Ernährung, fastete und reinigte Körper Geist und Seele mittels Pflanzenkuren, lernte die riesige Bandbreite an aromatischen Teezutaten kennen, vertiefte mich in Bücher auf mehreren Sprachen und wurde in die heiligen Meisterpflanzen alter Kulturen von Abya Yala eingeweiht, darunter Ayahuasca und Aguacoya. Als Aussteigerin zog ich die Naturheilkunde, wo immer möglich, der Schulmedizin vor und machte positive Erfahrungen. Auch rund um die Alleingeburt meiner Tochter verließ ich mich auf meine Pflanzenverbündeten.  Mit unserer Rückkehr nach Europa studierte ich auch in Andalusien und auf den Kanaren die Vertreter lokaler Heilpflanzen und ihre Namen. In meiner Heimat Deutschland entdeckte ich den Zauber der essbaren Frühjahrskräuter und die hiesige Volksheilkunde. In meinem Universitätsstudium der Literatur-und Kulturwissenschaft hatte ich Gelegenheit, die Namen der Kräuter sowie ihre Bedeutung in der Kulturgeschichte zu untersuchen und Faksimiles der ältesten Kräuterbücher in deutscher Sprache zu studieren. Besonders die wunderschöne Buchmalerei unserer mittelalterlichen Kräuterbücher begeisterte mich. In meinem Garten gebe ich wilden Pflanzen, bekannten Küchenkräutern und auch alten heimischen Arten einen Lebensraum, die hier leider teils vom Aussterben bedroht sind. Für Salat, grüne Suppe, Säfte und vieles mehr sammle ich Kräuter am liebsten im Wald vor meiner Haustür, sodass die wilden Wegbegleiter nach wie vor ein fester Teil meines Lebens sind. So verlief mein Weg durch die Welt der Kräuter diachron durch verschiedene Kulturen.

Seit Anfang 2024 gebe ich mein Wissen als Kräuterfrau mit großer Begeisterung online und als Wanderführerin weiter.

Ich freue mich, wenn wir uns bei einem meiner nächsten Angebote begegnen!

Alles Liebe, Alessandra